Ursachen

Verschiedene Untersuchungen haben belegt, dass ererbte biologische Faktoren eine große Rolle spielen. Im Rahmen der Zwillingsforschung stellte sich heraus das eineiige Zwillinge mit identischen Erbanlagen, meist beide an ADHS leiden. Außerdem habe sich gezeigt, das ADHS familiär gehäufter vorkommt. Ein genetischer Defekt oder eine Störung zur Zeit der Gehirnentwicklung führen zu einer Funktionsstörung des Neurotransmittersystems unseres Gehirns. Man vermutet das bei der Reizübertragung im synaptischen Spalt entweder zu wenig Transmitterstoffe vorhanden sind oder die Enzyme, welche die Transmitter nach der Übertragung wieder aufnehmen, diese zu schnell wieder aufnehmen.

Was passiert dabei im Gehirn:

  • Funktionsstörung in den Hirnbereichen die für Problemlösung, Planung und Impulskontrolle verantwortlich sind
  • Ungleichgewicht an Botenstoffen

Daraus folgt: Botenstoffe sind für die Informationsverarbeitung von Reizen verantwortlich.
Daraus folgt: Reize können nicht vollständig verarbeitet werden oder gehen verloren.
Daraus folgt: Durch diese Störung erfolgt eine permanente Reizüberflutung.

Transmitter:

  • Dopamin
    • Regulation des Verhaltens und der Feinmotorik.
    • setzt das körpereigene Belohnungssystem in Gang, was ein Gefühl des Erfolges auslöst, der Zufriedenheit mit sich und seiner Umwelt bewirkt und einen Motivationsschub auslöst.
  • Noradrenalin
    • Versorgung des im hinteren Teil des Gehirns liegenden Aufmerksamkeitszentrums (dieses Zentrum regelt die Motivation, die Stimmung und das Gedächtnis der Gefühle).
    • reguliert unser Verhalten, vermindert zu starke Schwankungen unserer Gefühle.
  • Serotonin
    • Botenstoff, der unser Gefühlszentrum versorgt, also Stimmungen, Antrieb und seelisches Wohlbefinden.
    • beeinflusst die Ausschüttung von Stresshormonen.
    • Botenstoffe für des NS unseres Darmtraktes.
    • auf Serotoninmangel reagiert unser Körper mit Ängsten, Zwängen & depressiven Verstimmungen.

Mit sehr aufwendigen Untersuchungen konnte man in bestimmten Hirnarealen eine Minderdurchblutung oder Zuckerverwertungsstörung nachweisen.

In den letzten Jahren wurden häufig Erziehungsfehler, Elternproblematik, Vernachlässigung, Deprivation und frühkindliche Traumata für die Ursache gehalten und die Störung als soziales und pädagogisches Problem angesehen. Die meisten neueren Untersuchungen sind sich jedoch einig, dass diese Faktoren nicht die Ursache sind, wohl aber die Ausprägung und das Erscheinungsbild erheblich beeinflussen. Man stellte fest, dass ADHS-Kinder in gestörten Familien genauso häufig vorkommen wie in heilen Familien.