AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung)

ADHS ist eine neurobiologische Stoffwechselstörung im Frontalhirnbereich. Diese Krankheit äußert sich in unaufmerksamen, impulsiven Verhalten mit oder ohne Hyperaktivität. Das Alter und der Entwicklungsstand der Betroffenen entspricht dabei nicht dem eigentlichen Reifegrad. Dies kann zu Störungen in sozialen Bezugssystemen oder im Leistungsbereich von Schule und Beruf führen.

Alternative Bezeichnungen:

  • ADS = Aufmerksamkeitsdefizitstörung
  • MCD = Minimale Cerebrale Dysfunktion
  • POS = Psychoorganisches Syndrom
  • HKS = Hyperkinetische Störung

Fakten über ADHS:

  • keine Modeerscheinung
  • Zentrum für Motorik reift schneller (Hyperaktivität)
  • dafür wächst das Zentrum für die Steuerung von Bewegungsabläufen langsamer
  • Entwicklungsverzögerung 3 - 5 Jahren (bei Aufmerksamkeit und Bewertung von Sinneseindrücken)
  • eine der häufigsten Störung im Kinder- und Jugendalter
  • 2 - 6% der Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 - 18 Jahre sind betroffen
  • Jungen sollen häufiger als Mädchen an ADHS erkranken
  • ADHS wächst sich mit dem Jugendalter nicht aus, ca. 30% der Erwachsenen leiden noch unter ADHS
  • die Intelligenz von Menschen mit ADHS liegt im durchschnittlichen Bereich, es gibt aber auch viele, welche eine überdurchschnittliche Intelligenz aufweisen können
  • laut Untersuchungen sind nur unter 16% der ADHS Betroffenen minderbegabt

Klassifikation

  • ICD-10 der WHO (in Deutschland und Europa das meist angewandte Klassifikationssystem)

Hyperkinetische Störung (F90) (Subtypen)

  • Störung von Aufmerksamkeit und Aktivität (F90.0)
  • Hyperkinetische Störung mit Störung des Sozialverhaltens (F90.1)
  • andere hyperkinetische Störungen (F90.8)

 

DSM-IV (3 Untertypen)

  • vorwiegend hyperaktiver-impulsivier Typ (Zappelphilipp?)
    • unkontrollierte Motorik
    • unruhiges Verhalten
    • Sprechdurchfall
    • antwortet bevor er gefragt wird
    • ungeduldig
    • reden viel, unüberlegt und ungebremst
    • sprunghaft und unzuverlässig
    • Neigung zu aggressiven Verhalten

 

  • vorwiegend unaufmerksamer Typ (Hans guck in die Luft? Oder Träumersuse?)
    • unaufmerksam
    • Konzentrationsprobleme
    • leicht ablenkbar
    • keine Ausdauer
    • vergesslich
    • Organisationsprobleme
    • ängstlich und in sich gekehrt
    • Schwierigkeiten mit verbaler Kommunikation
    • halten sich im Hintergrund

 

  • kombinierter Typ

Gute und schlechte Eigenschaften von ADHS-Betroffenen

PRO

  • kreativ
  • interessierte Offenheit
  • spontane Hilfsbereitschaft
  • Hypersensibilität
  • extremer Gerechtigkeitssinn
  • nicht nachtragend
  • sehr tierlieb
  • mitunter Hochbegabung in einzelnen Bereichen

 

KONTRA

  • stimmungslabil
  • aggressive Ausbrüche
  • Neigung zu Affekthandlungen
  • Beziehungsstörungen in der Familie
  • Versagergefühle
  • gestörtes Selbstwertgefühl

Mögliche Folgen von AD(H)S

Familiäre Situation:

 

  • vermehrte Geschwisterrivalität
  • Dysharmonie im Familienleben
  • Dauerstress
  • Folgeerkrankungen der Eltern z.Bsp. Ängste, Depressionen, Erschöpfungszustände
  • wenig soziale Kontakte
  • eingeschränkte bzw. reduzierte Berufstätigkeit der Eltern
  • Beziehungsschwierigkeiten

Schule und Beruf:

 

  • Prellbock in der Klasse
  • Entwicklung antisoziales Verhalten
  • wenige soziale Kontakte
  • Mobbing
  • Klassenwiederholung
  • Schul - und Ausbildungsabbruch
  • niedriger Berufstatus
  • häufiger Arbeitsplatzwechsel

Gesundheit:

  • erhöhtes Unfallrisiko
  • Entwicklung weitere psychischer Störungen
  • erhöhte Suchtgefahr
  • häufige Krankschreibung
  • frühe Berufsunfähigkeit